Hintergrund

Der Daoismus, chinesisch dào jiào „Die Lehre des Weges“, ist eine philosophische Weltanschauung und wird heute als Chinas einzige große, eigene und authentische Philosophie anerkannt.

 

Sein erster historisch gesicherter Ursprung liegt im 4. Jahrhundert v. Chr., als zunächst das Zhuang Zi, und nur etwas später das Dao De Jing (die zwei großen Bücher des Daoismus) entstanden.

Neben dem Konfuzianismus und dem Buddhismus ist der Daoismus eine der drei Lehren, durch die, die chinesische Kultur und ihr Wissen maßgeblich geprägt wurden.

Dabei beeinflusste der Daoismus sie in den Bereichen der Politik, Wirtschaft, Philosophie, Literatur, Kunst, Musik, Ernährungskunde, Medizin, Al-Chemie, Kampfkunst und Spiritualität.

In der daoistischen Lehre wurde viel Gedankengut aufgegriffen, das in China zur Zeit der Zhou-Dynastie (1040–256 v. Chr.) weit verbreitet und angesehen war. Dazu gehören die Lehre der allumfassenden Energie (Qi), das Prinzip der universellen Polarität und Einheit von Himmel und Erde (Yin Yang), die kosmologische Vorstellung der fünf universellen Wandlungsphasen (Wu Xing) und das Buch der Wandlungen (Pa Ga & I Jing).

Hinzu kommen noch die Körper- und Geisteskultivierung, mittels derer, durch Atemkontrolle, Übungen wie denen im Tai Ji Quan und Qi Gong, Meditation und innere Alchemie, andauernde Gesundheit erreicht werden soll.

Der historische Nachweis, über das Leben eines Lao Zi, chinesisch „Der Alte Meister“, konnte bis heute nicht erbracht werden. Im Daoismus wird ihm dennoch seit Jahrhunderten das Buch „Dao De Jing“ zugeschrieben.

Er soll im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben. Eine Zeit, die von vielen Unruhen und Kriegen geprägt war und auch eine Blütezeit der chinesischen Philosophie darstellt, in welcher sich viele Gelehrte Gedanken darüber machten, wie sich wieder Frieden und Stabilität erreichen ließen. Daher spricht man über diese Epoche auch als die „Zeit der hundert Schulen“.

Das Dao De Jing enthält eine Lehre, die sich an einen weisen Herrscher richtet und von ihm eine unter anderem gerechte, fördernde und friedvolle Regierung erwartet.

In seiner heutigen Form wird das Dao De Jing in zwei Bücher, mit insgesamt 81 Versen unterteilt. Dabei behandelt der erste Teil das Dao, (Weg/Prinzip) der zweite das De, (Leben/Tugend).

Dem Leser erscheint es, besonders beim ersten Mal, sehr unstrukturiert und als eine ungeordnete Sammlung wohlklingender Volksweisheiten, die ihn jedoch zum nachdenken anregen.